Das Wirkprinzip der Naturklänge und Geräusche
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Die warnenden Geräusche
Warum wird das leise Klackern von Steinchen und das Geräusch von kleinsten brechenden Ästen vor allem von Frauen und Mädchen oft als unmittelbare Bedrohung empfunden, während es von den Männern oft kaum wahrgenommen wird? Das erklärt sich aus der Geschichte. Die Frauen waren in der Urgesellschaft für die „Aufzucht“ und den Schutz der Kinder verantwortlich. Die Männer gingen gemeinschaftlich jagen, während die Frauen in der Nähe der Höhle blieben. Um sich und die Kinder vor den Übergriffen wilder Tiere zu schützen, mussten sie auf solche kleinen Geräusche achten. Denn sie waren oft die einzigen wahrnehmbaren Anzeichen, wenn sich Tiger, Löwe, Bär und Co. näherten.
Männer dagegen sind in der Lage, auch das feinste Donnergrollen in der Ferne wahrnehmen und als bedrohendes Geräusch realisieren zu können. Oft entfernten sie sich bei der Jagd sehr weit von den Höhlen. Dadurch waren sie gezwungen, sich rechtzeitig vor einem herannahenden Unwetter in Sicherheit zu bringen. Auch die oft feinen Vibrationen des Bodens und der Luft, die durch Lawinen und Steinschläge verursacht werden, nehmen sie sehr schnell wahr. Berstendes Holz signalisierte ihnen, dass in der Nähe ein Baum umzustürzen drohte, von dem sie erschlagen werden könnten.
In den Zeiten, als die Menschen begannen, sich Häuser zu bauen, kamen andere warnende Geräusche hinzu. So signalisierten bestimmte Glockenschläge, dass sich ein Feind näherte oder in der Siedlung ein Feuer ausgebrochen war. Im Bergbau unter Tage gewann das Geräusch berstenden Holzes noch eine andere Bedeutung. Es kündigte meistens an, dass gerade ein Stollen einbrach und Menschen eingeschlossen werden konnten. Mit Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen kamen schwirrende Pfeile und der Klang eines Schusses und der Donner von Kanonen hinzu.
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Die Aktionskaskade als unbewusste Reaktion auf warnende Geräusche
Das alles signalisierte ihnen eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben. Im Laufe der Zeit entwickelte der Mensch verschiedene Strategien, um diesen Gefahren zu entgehen. Das konnte entweder die Flucht oder aber der Kampf sein. Dafür war immer die Aufwendung höherer körperlicher Energie notwendig. Das manifestiert sich auch heute noch. Wenn ein Mensch diese Geräusche hört, wird eine Welle von Veränderungen im Körper ausgelöst. Atmung und Puls beschleunigen sich und der Blutdruck steigt. Damit wird der Muskulatur mehr Sauerstoff zur Verfügung gestellt und sie auf eine Höchstleistung vorbereitet. Die damit einhergehende Ausschüttung von Adrenalin sorgt kurzfristig für eine Steigerung von Aufmerksamkeit und Konzentration sowie langfristig zur Unterdrückung der Weiterleitung und Verarbeitung von Schmerzreizen. Dieses Phänomen wird in der Medizin als Schock bezeichnet und sorgt dafür, dass man durch die Aufregung unmittelbar nach einem Unfall keinen Schmerz zu spüren scheint.
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Die beruhigenden Klänge und Geräusche
Auch die Art der beruhigenden Geräusche lässt sich durch die Geschichte der Menschheit am besten darstellen. In der Psychologie wird viel mit der Bedürfnispyramide von Maslow gearbeitet. Sie stellt optisch dar, in welcher Reihenfolge der Mensch seine Bedürfnisse im Rahmen seiner Möglichkeiten befriedigt. Zu den Grundbedürfnissen zählen neben der Nahrung auch Geborgenheit und die persönliche Sicherheit. Unter diesem Aspekt sollten auch die natürlichen Geräusche betrachtet werden.
Das leise Rauschen des Meeres zeigt, dass von dort keine Gefahr droht. Das gilt so lange nicht das Heulen und Pfeifen eines Sturmes hinzu kommt. Gleichzeitig signalisiert das Meeresrauschen die Nähe einer Nahrungsquelle und die Möglichkeit, seine Körperreinigung durchführen zu können. Ähnlich wirkt auch das Plätschern eines Baches. Es teilt mit, dass Trinkwasser in der Nähe ist und man dort Fische fangen kann.
Auch ein sanftes Blätterrauschen wirkt beruhigend auf das menschliche Gemüt. Aus Baumstämmen und stärkeren Ästen kann man eine Behausung bauen und sie mit belaubten Ästen gegen Regen und andere Witterungseinflüsse schützen. Außerdem bietet auch ein Wald Nahrung. Das können Beeren sein, aber auch einige Blätter und Früchte verschiedener Baumarten. Auch signalisierte ein Wald den Urmenschen, dass dort Tiere gejagt werden konnten, aus denen man Fleisch bekam, mit dem man seinen Hunger stillen konnte. Aus den Fellen und Häuten konnte Bekleidung gefertigt werden. Zudem konnten sie als Polster und wärmende Zudecke für sein Nachlager benutzt werden.
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Das vielfältige Balzgezwitscher der Vögel
signalisierte den Menschen, dass die Vögel keine Gefahren wahrnehmen konnten, die vom Wetter, von Bergen oder von Tieren ausgingen. Ein unmittelbar bevorstehendes Erdbeben oder einen Vulkanausbruch hingegen spürten diese Tiere viel eher als der Mensch. Dann begannen sie, aufgeregt durcheinander zu flattern oder das Weite zu suchen. Friedlich zwitschernde Vögel teilten dem historischen Menschen also mit, dass ihm aus dieser Richtung keine Gefahr drohte.
Auch das ruhige Atmen von Hunden, Katzen, Ziegen und anderen später als Haustiere verwendeten Rassen ließ den Menschen eine gewisse Sicherheit empfinden. Sie witterten schon eher als der Mensch, wenn sich ein gefährliches Raubtier näherte und wurden unruhig. Ein Tier würde niemals sein Junges säugen, wenn von irgendwoher eine Gefahr droht. Deshalb gehört auch das genüssliche Schmatzen zu den beruhigenden Geräuschen. Diese Erinnerungen schlummern tief im Verborgenen und werden aktiviert, wenn wir heute solche Naturklänge wahrnehmen. Hinzu kommt das Wissen, dass ruhige Tiere in der Regel auch gesund sind und der Mensch bei diesen Geräuschen wusste, dass seine Versorgung bis zu einem gewissen Grad gewährleistet war. Damit wurde eines der wichtigsten Grundbedürfnisse des Menschen befriedigt.
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Die synthetisch und digital erzeugten Naturklänge und Geräusche
Mit der heutigen Technik ist es möglich, die verschiedensten Klänge und Geräusche digital zu konservieren. Man ist also nicht länger darauf angewiesen, beruhigende Geräusche in ihrem natürlichen Umfeld hören zu können. Stattdessen können sie jederzeit und wiederholbar zielgerichtet abgerufen werden.
Dadurch ist eine ganz neue Palette an Produkten entstanden, die die Menschen für ihr persönliches Wohlbefinden nutzen können. Unter dem Stichwort Meditation und Entspannung werden eine ganze Reihe von CDs angeboten, auf denen man die unterschiedlichsten Zusammenstellungen von Stimmungen findet.
Die Palette reicht hierbei vom Geläut der schönsten Glocken über Meeresrauschen, Walgesängen und Waldstimmung bis hin zu Gongs und Didgeridoos.
Häufig werden die meditativen Klänge mit der Stimme eines Therapeuten gekoppelt. Damit kann man die Klangtherapie auch ganz allein zu Hause machen. Was man dazu braucht, ist ein CD Player und ein paar gute Kopfhörer. Man hat nämlich festgestellt, dass die Klänge deutlich intensiver wirken, wenn man sie über Kopfhörer übertragen lässt. Verantwortlich dafür ist der physikalische Fakt, dass dabei auch die durch den Schall erzeugten Schwingungen auf den Menschen wirken.
Eine Besonderheit im Angebot der CDs zur Klangtherapie stellen die Tonträger dar, die für die Ausgabe über Unterwasserlautsprecher aufbereitet worden sind. Sie eignen sich nicht zur Wiedergabe über andere Medien. Teilweise enthalten sie zusätzliche Signale, die zur Lichtsteuerung im Rahmen einer Farblichtherapie verwendet werden können.
Die synthetisch erzeugten Naturklänge können noch optimaler auf die Bedürfnisse des einzelnen Menschen abgestimmt werden. So ist es hier möglich, mit einem Synthesizer individuelle Klangprogramme für einzelne Patienten zusammen zu stellen. Das ist vor allem bei der Behandlung der Schizophrenie sehr wichtig, da sich hier im Rahmen des klassischen Krankheitsbildes sehr viele unterschiedliche Verstimmungen zeigen. So können Patient und Therapeut gemeinsam entscheiden, welche Art der Klänge für den Patienten in welcher Phase am besten geeignet ist.
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Mit moderner Soundtechnik
Umfragen bestätigen, dass man damit auch binnen weniger Minuten eine gute Entspannung erreichen kann. Klangtherapie CDs gibt es für verschiedene Zielgruppen. Für Babys gibt es beispielsweise welche, deren Ziel es ist, die Kids zum Einschlafen zu bringen Mit deren Hilfe kann man auf den Säuglingsstationen im Inkubator noch ein wenig von den Geräuschen aus dem Mutterbauch simulieren. Quer für alle Altersgruppen finden sich Zusammenstellungen, die entweder entspannend oder auch anregend und die Energie steigernd wirken. Auch in der Gerontologie werden Klangkonserven verwendet. Mit denen kann man das Gedächtnis der Senioren stärken oder sie ohne den Griff zu Psychopharmaka beruhigen.
Gebundenes BuchFolgen Sie dem Autor in seine heilsame Welt der Klänge. In eine Welt ohne Stress, innere Unruhe und Anspannung. In eine Welt, in der sich tiefer Frieden, Ruhe, Harmonie und Heilung einstellen können.
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Eine kleine Geschichte der Klangtherapie
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